"flawless transparency and technique" — Dr. Hartmut Lück
Der britische Komponist Kenneth Hesketh (geb. 1968) schreibt zwar für die unterschiedlichsten Besetzungen, betrachtet aber nach eigener Aussage das Klavier als „sein“ Instrument, weswegen er auch immer wieder Stücke für Klavier komponierte, die mittlerweile sogar eine ganze CD füllen. Clare Hammond, mit der er schon länger zusammenarbeitet und der auch das fast dreiviertelstündige Werk Horae gewidmet ist, hat nun die zwischen 2002 und 2012 entstandenen Werke versammelt. In der Tat sind diese Stücke ausgesprochen pianistisch erdacht, verlangen dem Interpreten einiges ab, liegen aber gut in der Hand und klingen auch einnehmend. Zumeist beschränkt sich Hesketh auf das „normale“ Spiel auf den Tasten, nur an einigen exponierten Stellen muß der Interpret in den Corpus des Instruments hineingreifen. Wenn der Komponist fast durchweg die volle Registerbreite des Klaviers beansprucht, so bleiben die Werke doch stets klangvoll und harmonisch interessant; Clare Hammond gelingt es ausgezeichnet, die wechselnde Klangfülle transparent und technisch einwandfrei herauszuarbeiten. Da die Stücke bildkräftige Titel tragen, hätte man sich einige Male einen etwas charakteristischeren Klang gewünscht; Hesketh bildet gewissermaßen in jedem Stück alles ab, was die Klaviatur nur hergibt... Die Interpretin vermittelt jedenfalls einen Werkeindruck, der weder konventionell noch in einem spröden Sinne avantgardistisch ist, sondern stets die klanglichen Reize betont.